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Die Luftschlacht um England

Nach der Kapitulation Frankreichs vom 22. Juni 1940 wollte die NS-Führung auch Grossbritannien möglichst schnell niederringen, um den Rücken für den beabsichtigten Krieg gegen die Sowjetunion frei zu haben. Um für die geplante Invasion in England die erforderliche Lufthoheit zu gewinnen, begann am 13. August 1940 die "Luftschlacht um England". Die Grossangriffe der deutschen Luftwaffe konzentrierten sich auf britische Flottenverbände, Rüstungsindustrien, Luftabwehrstellungen und Stützpunkte der Royal Air Force in Südengland. Innerhalb weniger Wochen sollte das südenglische Verteidigungsnetz zerschlagen oder im günstigsten Fall Grossbritannien zur Kapitulation gezwungen werden. In einer völlig unzutreffenden Beurteilung der britischen Flugabwehr und Flugzeugproduktion zeichnete Hermann Göring das Bild einer auf nahezu allen Gebieten überlegenen deutschen Luftwaffe. Doch die Grosseinsätze über England offenbarten die deutschen Rüstungs- und Ausbildungsmängel. Häufig waren die deutschen Piloten unzureichend ausgebildet im Schutz von Kampfflugzeugen im Verbandsflug. Allein am Tag des "Battle-of-Britain", dem Höhepunkt der Luftschlacht am 15. September 1940, verlor die Luftwaffe 56 von 1.700 eingesetzten Maschinen. Nach schweren Verlusten wurden die deutschen Grossangriffe Mitte September eingestellt. Da die durchschnittliche britische Flugzeugproduktion von 470 Jagdmaschinen im Monat doppelt so hoch lag wie die deutsche, war die vom Deutschen Reich angestrebte Luftüberlegenheit zu einer Illusion geworden. Fortgesetzt wurden jedoch die Nachtangriffe auf London und weitere englische Industriestädte, um die Wirtschafts- und Verteidigungskraft Grossbritanniens und die Moral der Bevölkerung zu brechen. Erstmals war London am 5./6. September 1940 als Angriffsziel freigegeben. Mitte Oktober wurden die Luftangriffe auf das mittelenglische Industriegebiet ausgeweitet. 500 Bomber flogen in der Nacht zum 15. November 1940 den schwersten Angriff gegen eine englische Stadt und zerstörten Coventry nahezu vollständig. Anschliessend fand der zynische Begriff "coventrieren" Eingang in den Sprachgebrauch deutscher Militärs. Aber auch die ständigen Flächenbombardierungen konnten den Widerstandswillen des seit Mai 1940 amtierenden Premierministers Winston Churchill nicht brechen. Im Frühjahr 1941 wurde der Luftkrieg gegen England eingestellt: Hitler benötigte die Flugzeuge nun für den Überfall auf die Sowjetunion. Das Deutsche Reich verlor in der Luftschlacht 2.265 Maschinen, weitere 867 waren zu über zehn Prozent beschädigt. Die knapp 2.000 gefallenen und etwa 2.600 vermissten oder gefangenen Piloten waren für die Luftwaffe in den folgenden Monaten kaum zu ersetzen.

Battle_of_Britain
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