Am 1. April 1944 warfen amerikanische Bomberstaffeln der 8th Airforce mit 38 Flugzeugen Brand- und Sprengbomben auf Schaffhausen ab. Sie hätten eigentlich Ludwigshafen bei Mannheim und die dortige IG Farben als Produzentin von Chemiewaffen treffen sollen. Aufgrund schlechten Wetters über dem europäischen Festland, Navigationsfehlern und ungenügenden Kartenmaterials waren die beiden Bombergruppen viel zu weit südlich unterwegs. Durch die aufgerissene Wolkendecke über Schaffhausen meinten sie eine süddeutsche Stadt zu erkennen und orteten ein «Gelegenheitsziel». Das verheerende Bombardement dauerte 40 Sekunden und richtete ein Inferno an. Nach der Bombardierung lagen die Altstadt und der Bahnhof von Schaffhausen in Trümmern. Beim schwersten Angriff während des Zweiten Weltkriegs auf die neutrale Schweiz starben 40 Menschen, Hunderte wurden verletzt und über 400 obdachlos. Während langer Zeit war unklar, ob die Amerikaner die Schweiz mit dem Angriff bestrafen wollten, weil diese Industriegüter an Nazideutschland lieferte. Heute ist man überzeugt, dass diese Theorie nicht stimmt und das Unglück auf Radarprobleme zurückzuführen ist. Auch wenn der Angriff irrtümlich geschah, die Not und Trauer in der Grenzstadt am Rhein waren gross. So verlor Hans Bader im Bombenhagel beide Elternteile. Damals war er 13 Jahre alt. Auch noch heute besucht er regelmässig das Grab seiner Eltern, die 1944 mit den anderen Opfern des Bombardements zu Grabe getragen wurden. Bader hegt keinen Groll gegen die Piloten der Flugzeuge oder gegen die USA. In seinen Augen bleiben sie Befreier.